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Vergangenheit/Besucherbericht

Der alte Militärsflugplatz in Brandis-Waldpolenz

 

 

Vergangenheit

 

Der ehemalige Flugplatz liegt 3 Kilometer östlich von Brandis und war ein deutscher Fliegerhorst, er wurde von 1934 bis 1936 erbaut. Inbetriebnahme war dann 1935. Er wurde für die Blindflugschule 1934/1935 mit einer 1800 Meter langen und 80 Meter breiten Start-und Landebahn gebaut. Der Flugplatz verfügte über einen eigenen Gleisanschluss an der Bahnstrecke Beucha-Trebsen. Der Flugplatz Waldpolenz verfügte über vier Flugzeughallen, eine Werfthalle, eine Befehlsstelle, drei Trafobunker, eine Telefonzentrale, einer Feuerwache, einer Kommandantur, einer Kasere, mehrerer Offizierswohnhäuser, einem Offizierscasino, einer Kommandantenvilla, einer Fallschirmlegehalle und einem Wachbunker der 1944 dazu gebaut wurde. Der Flugplatz diente als Erbrobungsplatz der Junkers AG in Dessau, u.a. wurde hier das Experimentalflugzeug Sack-AS6 getestet. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges konnte die zweite Start-und Landebahn  des Flugplatzes, sowie eine Endmontagehalle für den Raketenjäger Me 163 nicht fertig gestellt werden. Von 1943 bis 1944 rüsteten hier die II./Kampfgeschwader 1 auf die Heinkel He 177 um. 1944 und 1945 wurde der Flugplatz mehrfach durch die United States Army Air Forces bombadiert, auch wurde der Platz durch ein deutsches Sprengkommando beschädigt. Die United States Army Air Forces besetzte das Gelände im April 1945 und ab Juli 1945 die Rote Armee. 1946 und 1947 wurden die beschädigten Gebäude entweder abgerissen oder wieder aufgebaut. Zu Zeiten der russischen Armee entwickelte sich in Waldpolenz regelrecxht eine Mini-Stadt. Bis zu 5000 Menschen wohnten hier. Ein Fünf-Geschosser Wohnhaus wurde von den Sowjets per Schiff angeliefert und dann vor Ort montiert. 1954 wurde auf dem Flugplatz die ersten MiG-15-Strahljäger stationiert. Danach waren es hauptsächlich Schlachtflieger-und Hubschraubereinheiten. 1955 bis 1961 wurde der Flugplatz als Reserveplatz vorrangig genutzt. Ab 1960 wurden neue Rollwege angelegt, die Start-und Landebahn wurde verlängert und eine Vorstartlinie wurde ebenso angelegt. Die Infastruktur des Platzes wurde kontinuierlich ausgebaut. Das 239. selbstständige Garde-Hubschrauberregiment mit Mi-4, Mi-6, Mi-8 und Mi-10 war ab Anfang der 1960er Jahre dort stationiert. Ab 1969 war der Hubschrauber Mi-2 dort ebenfals statoniert. Eine Wartungshalle, eine selbstständige Hubschrauberabteilung und weiterew Wohngebäude für die stationierten Militärsangehörigen wurde in den 1970er Jahren dazu gebaut. Die Tranzporthubschrauber verließen 1977 den Standort und zogen weiter Richtung Oranienburg. Ab da waren das 225. selbstständige Kampfhubschrauberregiment mit Mi-8 und Mi-24 dort stationiert bis es 1985 nach Allstedt weiter zog. Von 1985 bis 1986 war auf dem Flugplatz in Waldpolenz das 357. selbstständige Schlachtfliegerregiment stationiert, worauf die Vorstartlinie erneuert und offene Splitterschutzbauten für die Flugzeuge angelegt wurden. Neu formiert wurde auf dem Flugplatz 1989 mit dem 485. selbstständigen Hubschrauberregiments das sich aus vier anderen auf mehreren Flugplätzen  stationierten Kampfhubschrauberstaffeln zusammen setzte. Die wenigen Jahre zuvor stationierte 269. Dohnenstaffel verließ durch Platzmangel den Flugplatz und zog weiter Richtung Dresden-Hellerau. 1992 erfolgten die letzten Flüge sowjetischer Einheiten des 357. selbstständigen Schlachtfliegerregiments mit den Su-25-Flugzeugen und des 485. selbstständigen Hubschrauberregiments durch die Mi-8 und MiI Mi-24. Die letzten Materialtranzporte fanden im gleichen Jahr im August statt durch An-12 und II-76. Danach wurde der Flugplatz und das Gelände den deutschen Behörden übergeben. 1994 wurde das Gelände an einen Privatmann zur Nutzung verpachtet. Bis 2005 war es ein Sportflugplatz und es gab eine Flugschule, Rundflüge mit Hubschraubern und es war für den Sichtflug geöffnet. Ab 2005 ist der Flugplatz geschlossen. Von den insgesammt fünf Halle sind nicht mehr alle erhalten, einige der ehemaligen Wohnhäuser wurden auch schon abgerissen und die Kommandantenvilla steht nur noch zur Hälfte. 2007 bis 2012 wurde der " Energiepark Waldpolenz " mit 52 MW-Solarkraftwerk dort erbaut. Ab 2014 wird die Kaserenanlage abgerissen. Die Kommune als Eigentümer des Areals streben den Abbruch sämtlicher Gebäude an, woraufhin die Denkmalexperten gerne einige der prägnanten Objekte erhalten würden. So steht der ehemalige Tower des Flugplatzes unter Denkmalschutz. Auch war es im Gespräch die ehemalige Turnhalle unter Denkmalschutz zu stellen, da von der Halle aber nur noch die Mauern stehen wurde dies wieder fallen gelassen. Das Landesamt für Denkmalpflege findet das Gelände aus militärgeschichtlicher Sicht hoch interessant. Es sei wie ein bedeutendes Geschichtserzeugnis der Militärsfliegerei. Es dokumentiert die Rolle der Luftwaffe in der Zeit des Nationalsozialismus. Erhalten werden sollen vier Objekte darunter sind der Tower, die alte Schule ( zu Wehrmachtszeiten die Kommandantur), der Bahnhof im Bauhaus-Stil und einer der drei Hangars. Die anderen Gebäude sollen nach und nach dem Erdboden gleich gemacht werden, darunter befinden sich das Lazarett, das Offizierscasino, der riesige Speißesaal mit Küche und die Kommandantenvilla. 

 

Besucherbericht

 

Als wir von dem alten Flugplatz in der Nähe von Brandis erfahren haben, beschlossen wir spontan ihn uns näher anzusehen. Das Gebiet des Flugplatzes liegt verstreut um den neu angelegten Solarpark Waldpolenz und der gesamte Bereich ist eine Baustelle. Als wir das erste Mal dort waren war uns die  Größe des Flugplatzesareals nicht bewusst. Überall stehen leere und halb zerfallene Gebäude die zueinander gehören herum.Sie tauchen zwischen den Bäumen einfach so auf.Manche erkennt man nur von weiten. Die einzelnen Gebäude liegen weit auseinander und leider konnten wir nicht alle besichtigen, da die Hauptbaustellenstraße so befahren war das wir nirgends unser Auto für einen längeren Zeitraum stehen lassen konnten. Später haben wir laut Google Maps gesehen das wir uns nur einen kleinen Teil des Ganzen angeschaut haben, was und veranlasste noch ein zweites Mal dort hin zu fahren um auch die restlichen Gebäude zu sehen. Leider war diesmal die große Straße dort schon vom Kreisverkehr aus für die Durchfahrt gesperrt. Wir sind trotz des Verbotes noch ein Stück weiter gefahren aber auch weiter hinten war kein Weiter kommen, da der Eingentümer mit Schildern und Anzeigen darauf hinweist nicht weiter zu fahren, worauf wir unser Vorhaben dann doch leider abgebrochen haben. Da dort auch reger Baubetrieb herrscht und Baumaschinen hin und her fuhren, konnten wir und dort auch nicht unbemerkt aufhalten. Auch erkannten wir beim Vorbeifahren, das einige Gebäude die wir das letzte Mal noch mit der Kamera festhalten konnten schon verschwunden waren. Es war dort ein sehr krasser Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Auf der einen seite ein 80 Jahre alter Flugplatz und auf der anderen Seite der neue Solarpark. Nachdem ich die Vergangenheit des Flugplatzes erarbeitet hatte, ärgerte ich mich das ich nicht schon eher von ihm erfahren hatte, so das ich vielleicht mehr Gebäude mit Bildern hätte festhalten können bevor sie für immer verschwinden. 

 
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