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Vergangenheit der Kaserne

Die vergessene " Königin-Carola-Kaserne " in Grimma

 

 

 

Die im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnte Große Kreisstadt Grimma im Landkreis Leipzig, liegt 25 Kilometer südöstlich von der Messestadt Leipzig entfernt und ist , durch zahlreiche Eingemeindungen in den Jahren 2011 und 2012 ( zu Grimma zählen 64 Ortsteile ) und insgesamt 28,153 Einwohnern, die flächengrößte und einwohnerreichste Gemeinde des Landkreises Leipzig und ist somit die viertgrößte Stadt Sachsens. 1895 wurde in Grimma mit dem Bau der „ Königin-Carola-Kaserne „ begonnen. Mit Unterkunftsgebäuden, Offizierskasino, Lazarett, diversen Stallgebäuden, Wohngebäude für die dort stationierten Soldaten und Wachgebäuden, war sie der Sitz des 2. Königlich-Sächsischen Husarenregiments Nr. 19, das seit 100 Jahren zum Stadtbild und Geschichte Grimma gehörte. Bis zur Fertigstellung der Kasernengebäude befanden sich die Unterkünfte der Soldaten und ihren Pferden bei den Bürgern der Stadt Grimma, meist in Hinterhöfen, wo in den kleinsten der Quartiere maximal zwei Soldaten Platz fanden und in den größten bis zu 40 Husaren mit ihren Pferden. 1896 konnte die 1. Kaserne von den Husaren bezogen werden. Im Jahr 1903 wurde die 2. Kaserne feierlich eröffnet und im Jahre 1915 folgte der Bezug der 3. Kaserne. Die Eröffnungen der Kasernen wurden als wichtige Ereignisse, wie die Parade des jährlichen Geburtstages des sächsischen Königs, mit den Einwohnern Grimmas groß gefeiert. Immerhin wirkte sich die Stationierung des 1000 Mann starken Husarenregiments positiv auf die Einnahmen und Auftragslagen der Bürger von Grimma aus. Schuster, Hufschmied, Schneider, Schmieden und andere mehr profitierten von den in Grimma stationierten Regiments. Die mit vier Wachposten besetzte Husarenwache war am Rathaus enganliegend angebaut. Am 07.08.1914, zu Beginn des 1. Weltkrieges, verließ das 2. Königlich-Sächsische Husarenregiment Nr. 19 mit 35 Offizieren, 675 Soldaten und 754 Pferden Richtung französischer Grenze die Stadt und die Kaserne. Das Husarenregiment gehörte dem XIX. Armeekorps an. Zu der in der Kaserne verbliebenden 3. Eskadron, zog 1915 das 106. Infanterieregiment mit 1500 Soldaten hinzu. Woraufhin auch die großen Säle der Stadt, unter anderen auch das Vogels Ballhaus am Oberwerder, genutzt wurden. Zuvor war 1914 die 3. Rheinische-Feldartillerie Regiments 83 dazu gekommen. Außerhalb der Kaserne war das Husarenregiment Nr. 19 zu Beginn der Kämpfe geschlossen auf dem Vormarsch zur Marne, ihre Aufgabe war die Aufklärung, der Patrouille, im Schutz der rückwärtigen Lionen, in der Zerstörung feindlicher Fernmeldeeinrichtungen oder Eisenbahngleisen. Im Sommer 1916 erfolgte, nach dem Stellungskrieg bei Lille, die Aufteilung des Husarenregiments auf die der 24. und 40. Infanteriedivision und der 19. Ersatzdivision. Die 1. und 2. Eskadron nahm bis November 1916 an der Sommer-Schlacht und bis August 1917 an der Flandern-Schlacht teil. 1917, nach der Schlacht, wurde die 2. Eskadron nach Rußland verlegt und die 4. und 5. Eskadron wurde im Sommer 1916 der 19. Ersatzdivision zugeteilt. Ende des Jahres 1917 rückte die 4. Eskadron nach Livland und dann Richtung Petrograd weiter vor. Serbien und Mazedonien waren unter anderen weitere Einsatzorte. Im Oktober 1917 wurde die 5. Eskadron von Lothringen nach Verdun verlegt, da mit über 330.000 Toten und Verwundeten dieser Frontabschnitt zum Synonym für die enorme Materialschlacht des 1. Weltkrieges geworden war. Im Sommer 1918 erneute Verlegung in den Raum Reims, wo ein erneuter Großangriff von der deutschen Heeresleitung befohlen wurde. Hier erlitten die Husaren, die als Meldereiter zwischen dem Divisionsstab und dem Bataillonen unterwegs waren, schwere Verluste. Die 19. Division wurde, aufgrund der hohen Verluste um Reims und dem Ailettekanals, aus der vordersten Frontlinie abgezogen und in der Nähe von Metz stationiert. Im Dezember 1918 kehrten die Überlebenden der vier Eskadronen nach Ende des 1. Weltkrieges zurück in die Husarenkaserne Grimma. In diesem Jahr zog auch das 107. Infanterieregiment in die Quartiere der Kaserne Grimma. Da die rasante Entwicklung der Kriegstechnik die Kavallerie des Husarenregiments als Waffengattung überflüssig gemacht hatte, ging mit dem Ende des 1. Weltkrieges auch die über 100 jährige Geschichte der Husaren in Grimma zu Ende. Nach Ende des Krieges wurde bis ins Jahr 1929 das Kasernengelände durch französische Besatzungstruppen belegt. Als diese 1929 abzogen, wurden die Gebäude bis zum Jahre 1936 als ziviler Wohnraum genutzt und ab 1936 wurde die Kaserne wieder durch verschiedene Truppen der Wehrmacht genutzt, woraufhin die Kaserne erweitert wurde und auch ein Namenswechsel in „ Riemann-Kaserne „ statt fand. In den Jahren des 2. Weltkrieges wurde das Gelände der Kaserne von der GSSD genutzt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es ab 1956 bis ins Jahr 1957 zum Standort der 20. Garde-Motorisierten Schützendivision und bis 1962 wurde es erneut als ziviler Wohnraum genutzt. Die Bundeswehr nutzte ab 1962 das Gelände als Standortverwaltung. In den Jahren 1973 bis 1974 wurden Teile des Kasernengeländes abgerissen und in ein Siedlungsgebiet umgewandelt. Im Jahr 1993 erfolgte die Übergabe des Geländes an die deutsche Verwaltung und im Jahr 1995 wurde durch eine aufwendige Sanierung aus der ehemaligen „ Königin-Carola-Kaserne „ das Finanzamt Grimma. Das das Kasernengelände, aufgrund einer ehemals dort betriebenen Entgiftungsstation, zu den 100 bedeutsamsten Altlasten Sachsens zählt, ist an eine einfache Wiederverwendung , aufgrund der giftigen Stoffe im Boden, des Geländes an dem Wasserwerkweg nicht zu denken. Weitere Kasernengebäude wurden im Jahr 2010 abgerissen und die im Jahre 2013 Einsturzgefährdete unter Denkmalschutz stehende Husarenkaserne ( 2013 stürzte der Dachstuhl ein )wurde als Erweiterungsbau ( Zusammenschluss der Finanzämter Borna und Grimma ) im Jahr 2014 für über 10 Millionen Euro aufwendig saniert. 2015 wurde die Sanierung fertig gestellt. Bis heute stehen noch einige Zeugen der ehemaligen Husarenkaserne. Alte Stallungen und mehrere andere ehemalige Kasernengebäude glänzen im Licht der Vergangenen Geschichten der einst so brächtigen „ Königlich-Sächsischen-Husarenregiments Nr. 19 „

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