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Vergangenheit

Die Ruine der Obstweinschänke Rötha

 

 
 
Die heutige verwaiste Ruine der einst blühenden Obstweinschänke, schaut auf eine langjährige Geschichte zurück. Der im Jahr 1831 in Dresden geborene Heinrich Freiherr von Friesen, begann nach seiner Rückkehr aus dem Krieg in Rötha an seinem Wohnsitz, dem damaligen Schloss Rötha- Wohnsitz der Familie von Friesen-, die Wege mit Obstbäumen zu bepflanzen. Die Weinbautratition in Rötha und Umgebung geht bis ins frühe 15. Jahrhundert zurück. 1872 legte Freiherr von Friesen eine größere Plantage an die er ständig erweiterte. Diese Obstplantage befand sich damals zu dieser Zeit auf dem Hang am Stausee neben der Obstweinschänke. Heute befindet sich dort eine Kleingartenanlage. Diese Plantage beinhaltete damals 12.000 Apfelbäume, 4800 Birnbäume, 3800 Kirschbäume, 500 Pflaumenbäume und 1500 Pfirsich-und Aprikosenbäume. Die nebenanliegende Obstweinschänke entstand im Jahr 1888, als Freiherr von Friesen einen Obstverwertungsbetrieb gründete, wo aus dem Ernteüberschuss Apfelwein hergestellt wurde. Diese Kelterrei wurde die Obstweinschänke angeschlossen. Rötha war damals als " Gartenstadt " weit über ihre Grenzen hinaus bekannt. Für einen Besuch in die Obstweinschänke fuhr selbst eigens ein Sonderzug von Leipzig bis zum ehemalgen Bahnhof in Rötha. Dieser wurde nach Stilllgung und jahrelangen Verfall vor zirca drei Jahren abgerissen. Die Tanzveranstaltungen und Freisitz mit Obstweinausschank der Obstweinschänke lockten die Besucher scharrenweise herbei. Diese genossen den Ausblick auf den Stausee auf dem im Sommer unter anderen Schifffahrten, Segelregatten und auch Bootsfahrten statt fanden. Doch auch dieser ist bis auf ein paar Angler und Spaziergänger, genauso verwaist wie die einst lebendige Obstweinschänke. Wo heute vor der Obstwinschänke ein notbedürftiger Parkplatz entstanden ist, zelteten damals auf blühender Sommerwiese viele Stammgäste der Obstweinschänke. Die nach 1945 in Rötha gegründete Großkelterei " Freiherlich von Friesensche Gartendirektion G.m.b.H " produzierte bis 2012 aus der Ernte der Friesischen Obstplantagen unter anderen Obstwein, Obstkonserven, Marmelade oder auch den bekannten Röthaer Saft. Nun steht die Obstweinschänke seit Jahrzehnten leer. Nur noch alte von Moos überwucherte Steintreppen und verbogene Laternen des ehemaligen Freisitzes erinnern heute an alte Zeiten. Nur noch mit viel Phantasie kann man sich beim Anblick der heutigen Ruine der Obstweinschänke vorstellen, das hier einst der beliebteste und lebendigste Platz in Rötha war.
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