VEB Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb Halle
Im östlichen Teil der Stadt Halle an der Saale, wurde 1891 Nähe der Bahnanlagen auf dem Gelände eines ehemaligen Rittergutes ein hiesiger Schlachthof errichtet. Der damalige Architekt Karl Otto Lohausen errichtete im Neuromanischen und Neorenaissancestil in einer zweijährigen Bauzeit unter anderen riesige Hauptschlachthallen für Großvieh, Kleinvieh, Landschweine und Schweine aus Österreich-Ungarn, sowie eine Markthalle, ein Kühlhaus, ein Heizhaus und ein Verwaltungsgebäude. Die vier massiv erbauten Markthallen konnten bis zu 2000 Stück Vieh erfassen und für das länger dort verweilende Vieh waren die ausgedehnten gewölbten Stallungen vorgesehen. Eröffnung des riesigen Schlachthofes war dann am 09. Januar 1893 durch den Magistrats der Stadt Halle. In den Jahren 1932 bis 1939 wurde der Schlachthof baulich ständig erweitert. Gründe für den Bau des Schlachthofes waren einerseits das man die durch den Viehbetrieb entstandene Verkehrsbehinderung eindämmen wollte, der Verbot der Privatschlachtung und die dadurch notwendige Überwachung der Hygiene. Zu Lebzeiten des Betriebes waren dort über 1000 Menschen beschäftigt die zu Spitzenzeiten täglich pro Schicht über 2000 Schweine, 200 Großvieh und 70 Kleinvieh schlachteten. Mit der Genehmigung durch den Provinzialrates fanden an jeden Montag und Donnerstag Schlachtviehmärkte für sämtliche Arten von Schlachtvieh statt. Die Marktzeiten des Schlachthofes wurden einschließlich von März bis Oktober auf von um 8 bis 13 Uhr und von November bis Februar auf von um 9 bis 13 Uhr festgesetzt. In den 1970er Jahren wurde der Schlachthof in der DDR vom „ VEB Schlacht-und Verarbeitungsbetrieb Halle „ in „ VEB Kombinat Fleischwirtschaft Bezirk Halle „ umfiminiert. Wegen zu hoher Produktionskosten und um die geforderten Parameter einhalten zu können, wurde der Bau einer Schnellkühlung dringend notwendig, worauf aber wegen der von der Bezirksleistung geforderten Maßnahme zur Energieeinsparung um den kontigentberechtigten Bezug zu gewährleisten, verzichtet wurde. Trotz allen wurde mit einer Ausnahmegenehmigung des Amtes für Standartisierung, Messwesen und Warenprüfung weiter produziert, was dazu führte das unzählige Waren durch Verfärbung, Zersetzung oder auch Geruchsbildung entsorgt werden mussten, oder aber auch zu Koch-und Brühwurst verarbeitet werden mussten. Im Jahr 1991 verkaufte die Treuhand den Schlachthof an ein Essener Unternehmen. Im darauffolgenden Jahr, 1992, schlossen sich die Türen des alten Schlachthofes für immer und der Betrieb wurde eingestellt. Der Schlachthof wurde aufgrund seiner Architektur zum Baudenkmal ernannt und nach seiner Insolvenz folgte im Jahr 1996 die Versteigerung. In den darauffolgenden Jahren wurde der stillgelegte Schlachthof zum „ Tag des offenen Denkmals „ für die Allgemeinheit geöffnet. Um den Verfall, die zunehmende Verwahrlosung durch die illegale Entsorgung unzählicher Müllberge und immer wiederkehrender unerklärter Brände, der auch einen Großteil des mittlerweile seit fast 30 Jahren stillgelegten Schlachthofes zerstört hat, forderte der Arbeitskreis Hallesche Auenwälder und die Initiative „ Pro Baum „ im Jahr 2015 auf, mit einem Entwicklungskonzept den Verfall des Schlachthofes zu stoppen. Verschiedene Entwicklungspläne wie das Areal zum Ökodorf umzubauen oder aufgrund seiner riesigen Hallen zum Messezentrum der Stadt zu entwickeln, scheiterten. Die Stadt Halle, versuchte das Gelände zwangszuversteigern, da der Eigentümer eine GmbH die aus dem Handelsregister gelöscht und somit weder Verwalter noch Ansprechpartner verfügbar waren und durch nicht bezahlter Steuern und verursachter Kosten zur Absicherung des Geländes hohe Schulden der Stadt Halle verursachte. Seit 2017 gibt es einen neuen Eigentümer der mit einem neuen Nutzungskonzept mit einer Kombination aus Handel, Gastronomie und Sport den nun mehr seit über 100 Jahre alten Schlachthof umstrukturieren möchte. Bis es soweit ist bietet das zirka 66.000 qm große Gelände mit seinem doch baulich sehr interessanten Charme gerade für Künstler, Fotografen und auch Graffiti-Sprayern viel Raum für Entfaltung und Fantasie.
VEB slaughter and processing company Halle
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