die Vergangenheit der Heilanstalt
Die ehemalige Psychatrische Heilanstalt Leipzig- Dösen
Die Heilanstalt Dösen wurde von Otto Wilhelm Scharrenberg zwischen 1899 und 1901 im Pavillonstil auf der Flur des damals noch stelbstständigen Dorfes Dösen gebaut. Das heutige Park-Krankenhaus Leipzig-Dösen wurde 1901 als psychiatrische Klinik Heilanstalt Dösen eröffnet. Die städtische Heil-und Plegeanstalt Dösen übernahm weitgehend die psychiatrische Versorgung psychisch Kranker und Behinderter von Leipzig. Noch vorm Ersten Weltkrieg im Januar 1913 wurde die Heilanstalt, nachdem Dösen von Leipzig eingemeindet wurden war und dem Inkrafttreten des sächsischen Irrenfürsorge-Gesetz, als Königliche Landesheil-und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen vom Königreich Sachsen übernommen. 1911 starb Daniel Paul Schreber, der weltbekannteste Psychiatrie-Patient in Dösen. Nach dem Ersten Weltkrieg in der Zeit der Weimarer Republik, wurde die Klinik zur sächsischen Landesheilanstalt für Psychiatrie. Die Klinik wurde von 1918 bis 1928 von Hermann Paul Nitsche geleitet. 1933 verlegte man die Kinderabteilung in die Landesanstalt Chemnitz-Altendorf. In der Zeit des Nationalsozialismus war sie an der Aktion T4 beteiligt. T4 ist eine nach 1945 gebräuchlich gewordene Bezeichnung für die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen in den Jahren 1940 und 1941 geworden. Ab August 1939 mussten Ärzte, Hebammen, Kinderkrankenhäuser und Entbindungsanstalten sofort Meldung machen über " missgebildete " Kinder. Nach der Rassenideologie der Nazis waren diese Kinder " lebensunwert " und hatten zu sterben. Im gesammten Reichsgebiet wurden Kinderfachabteilungen neu gegründet, in denen nach heutigen Schätzungen mindestens 5.000 Kinder und Jugendliche mit Diagnosen wie Mongolismus oder Lähmung umgebracht wurden. So auch im Park-Krankenhaus Leipzig-Dösen. Im Oktober 1940 wurde auf Initiative des Pädiaters Werner Catel im Rahmen der nationalsozialistischen Kindereuthanasieverbrechen eine Abteilung für Kinderpsychiatrie neu gegründet. In dieser vom Arzt Arthur Mittag geleiteten Abteilung sind zwischen 1940 und 1943 551 Kinder und Jugendliche im Rahmen dieser Aktion T4 getötet wurden, die meisten davon mit Medikamenten. An die babarischen Verbrechen im alten Krankenhaus Leipzig-Dösen errinnert nicht einmal eine Gedenktafel, nur im Friedenspark wurde eine Gedenkstätte für die getöteten Kinder errichtet. Da während des Zweiten Weltkrieges viele Leipziger Krankenhäuser zerstört wurden, wurden die Chirurgische und Innere Abteilung des St. Jacob-Hospitals nach Dösen verlegt. Im Rahmen der Aktion Brandt kamen dazu Teile verschiedener Universitätskliniken, darunter auch Teile der Universitätskinderklinik, deren Infektionsstation und Kinderfachabteilung unter der Leitung von Hanz-Joachim Hartenstein. 583 Patienten wurden im Zuge der Aktion Brandt in Dösen zwangssterilisiert. Zur Versorgung von 200 an Fleckfieber erkrankten Zwangsarbeitern wurde 1941 eine Isolierstation eingerichtet. 1946 erhielt Dösen den Klinikstatus und im Zuge der Bezirksgründung in der DDR ging die Klinik 1952 wieder in den Besitz der Stadt Leipzig über. Während der DDR-Zeit war die Behandlung in Dösen stark mit dem Staatsapparat verknüpft und unliebsame Gegner wurden hier interniert. Ab da trug sie den Namen Krankenanstalt Leipzig- Dösen. Der spätere Direktor der Neurologischen-Psychiatrischen Klinik der Universität Leipzig Dietfried Müller- Hegemann war von 1951 bis 1953 Leiter von der Krankenanstalt Dösen. 1958 wurde aus der Klinik das Bezirkskrankenhaus für Psychiatrie Leipzig- Dösen des Bezirks Leipzig. Lene Voigt, die sächsische Mundartdichterin, verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Dösen. Bei ihr wurde Schizophrenie diagnostiziert. Ihre Werke verschenkte sie als " sächsischen Kleinkram " an die Mitarbeiter des Krankenhauses. Ab 1990 wurde die Klinik umbenannt in das Park- Krankenhaus Leipzig-Dösen, da die Heilanstalt auf Psychiatrie für Kinder-,Jugendliche und Erwachsene, Chirurgie und Innere Medizin erweitert wurde. Auch gab es weitere Abteilungen wie Anaesthesie, Ambulanzen, Rehabilitationen und auch Ergo-und Physiotherape. Auf dem Gelände befanden sich das Pathalogische und das Röntgeninstitut, ein Ärztehaus, eine Apotheke, ein Pflegebereich und ein Sozialdienst. Das ausgedehnte Areal besaß eine Kirche, Schulen, Kindertagesstätte, Küche, Wäschrei, Werkstatt für Arbeits-und Werktherapie. Für das leibliche Wohl sorgte die Cafeteria oder der Speisesaal und für abweckslungsreiche Freizeit Verkaufsstelle, Saune, Fitnessräume und eine Kegelbahn. Ab 1993 fusionierte die Klinik mit der städtischen Klinik für Othopädie und Rehabilitation Dr. Georg Sack. 1999 wurde die Klinik dann vom Rhön-Klinikum übernommen. Daraufhin wurde das Krankenhaus in einen Neubau im Leipziger Stadtteil Probstheida verlagert und dieser Träger gab ihm 2009 auch ihren heutigen Namen. Das Gelände wurde an eine Immobilien AG aus Arnstadt verkauft. Die Einrichtungen gehören seit 2014 in die private Trägerschaft der Helios-Kliniken. Das Park-Krankenhaus hat 724 Betten und ist ein Akutkrankenhaus und ein akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig. Viele der großartigen oft in Backstein gehaltenen Gebäude stehen heute leer. Teile des Geländes sind für die Öffentlichkeit gesperrt. Auf den ausgewiesenen Straßen ist eine Durchquerung möglich. Einige der Häuser wurden saniert und werden heute bewohnt.
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