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die Vergangenheit der Sternburg Brauerei

Die wachsende Vergangenheit der ehemaligen Brauerei Sternburg

 

 

Umgangssprachlich wird das Sternburg Bier auch " Sterni " genannt. Das Bier Sternburg ist eine Biermarke aus Leipzig die zur Radeberger Gruppe gehört. Das meistverkaufte Produkt der Gruppe ist das Sternburg Export. Mit einem Marktanteil von 9,5 % im Jahr 2006 ist Sternburg die Biermarke mit dem größten Absatz in Ostdeutschland, wobei bis 2011 auf Werbung komplett verzichtet wurde. Lützschena und sein Bier,vor Jahren eine unzertrennliche Einheit. Auch heute noch bestimmt die Silhoutte der ehemaligen Brauerei mit der grünen Kuppel und dem Uhrenturm des Werkstattgebäudes die Landschaft. 1278 wurde erstmals urkundlich eine Brauerei im Rittergut zwischen Elster und Mühlteich erwähnt, der Ursprung von Sternburg. Wilhelm von Mechfritz erworb 1405 das Rittergut Lützschena sowie die gutsherrliche Brauerei. Als der zum damaligen Zeitpunkt Gutsbesitzer nach Wilhelm von Mechfritz, Rittmeister Hanz Moritz Alexander von Klengel 1816 verstarb, geriet seine Witwe in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Darum verkaufte sie 1822 das gesamte Gut für 101.570 Taler an den Leipziger Kaufmann und Wollhändler Maximilian Speck. 1822 ging das Rittergut nun in den Besitz von Maximilian Speck über, der es erworben hatte um Schafe darauf zu züchten. Herrn Speck gelang es durch erfolgreiche Unternehmungen wie Schafszucht, Hochwasserschutz, Obstanbau, neue landwirtschaftliche Methoden, Betrieb von Ziegelei und Brauerei dem Gut zu neuer Blüte hoch zu wirtschaften. Als Maximilian Speck geadelt wurde, auch durch die Annerkennung des bayrischen Königs, bat er darum sich Sternburg nennen zu dürfen. Ritter Maximilian von Sternburg schloss ein paar Jahre später die alte Gutsbrauerei- 1836 und 1837 ließ er die neue Brauerei und Mälzerei errichten, da wo sie knapp 180 Jahre später danach immer noch steht. Da das Bier aber zunächst in Leipzig nicht verkauft werden durfte, erwarb Maximilian von Sternburg den Leipziger Burgkeller, wo sich heute das Mövenpick Restaurant befindet. 1823 im April erhielt er vom Leipziger Stadtrat die Ausschankgenehmigung.30.000 Hektoliter Bier wurden damals in etwa verkauft. 1846 und 1847 musste Speck durch den gestiegenen Bierabsatz drei neue Lagerkeller bauen lassen. 1856 verstarb Ritter Maximilian, sein Sohn Freiherr Alexander von Sternburg führte das Gut und die Brauerei nach dessen Tod weiter. 1876 und 1877 wurde unter seiner Leitung ein neuer Dampfkessel und Dampfmaschine beschaft, das Sudhaus wurde ausgebaut und für die Mälzerei eine neue Darre errichtet. James Alexander, sein Sohn, war ausgezeichneter Fachmann für Brauereiwesen. Er leitete die Brauerei ab 1883 nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und erweiterte sie. Bald überstieg die Nachfrage das Angebot. 1888 und 1889 wurden ein neuer Dampfkessel, Eis- und Kühlmaschinen angeschafft um die Produktion zu steigern. 1890 übertug James Alexander dem  Mitarbeiter Oswald Winde die Betriebsleitung. Bis zum Ersten Weltkrieg war die Brauerei gekennzeichnet durch stetige Entwicklung des Betriebes. 1890 und 1891 wurde ein neues Sudhaus mit Dampfkochung in Betrieb genommen. Ab 1892 konnte die Brauerei durch neue Lagerfässer und Garbottiche und das neue Sudhaus das Bier auch in Flaschen versenden. 1897 wurde die Brauerei mit Elektromotoren ausgestattet. 1901 wurde an der Elster das Wasserkraftwerk in Betrieb genommen das die Brauerei bis in die 60-ger Jahre mit Gleichstrom versorgte. Die Brauerei verfügte als erster deutscher Betrieb um die Jahrhundertwende über ein internes Telefonnetz mit 74 Anschlüssen. Bis 1906 wurde der Flaschenkeller und das Kühlhaus erweitert und im selben Jahr der Gasthof umgebaut, hier erfolgte der Brauereiausschank des bekannten Sternburg Bieres. 1910 war der Neubau des Kesselhauses abgeschlossen und 1911 wurde das Anschlußgleis in Betrieb genommen und war somit verbunden mit dem Eisenbahnnetz. 1912 wurde die Brauerei vom Gutsbesitz getrennt und in eine GmbH umgewandelt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden ein weiterer Lagerkeller und die Autohalle gebaut. 1928 waren das Sudhaus mit seinem Kupferdach und das Werkstattgebäude mit der Turmuhr die letzten Neubauten vor dem Zweiten Weltkrieg. Beide der Gebäude stehen unter Denkmalschutz. 250.000 Hektoliter betrug die jährliche Bierproduktion vorm Zweiten Weltkrieg. 1945 wurde im Zweiten Weltkrieg in der Brauerei ein antifaschistischer Betriebsrat gebildet und es wurde sich bemüht die Brauerei unter den neuen Bedingungen fortzuführen. Am 2.Juli 1945 änderte sich dies, als die Amerikaner von den sowjetischen Truppen abgelöst wurden, welche die Brauerei 1946 in ihre Verwaltung nahm. 1947 wurde die Brauerei in deutsche Hände zurück gegeben, jedoch als VEB. 1948 wurde der Besitz in Volkseigentum überführt, um 1968 einen Betriebsteil des VEB Getränkekombinates Leipzig zu bilden. Durch die Aufstellung der ersten 23 Meter hohen Reife-und Gärreaktoren mit einem Fassungsvermögen von 250.000 Litern im Jahre 1973 bis 1980 waren es am Ende acht Stück. 1976 wurde ein neuer Flaschenkeller als Stahlskelettbau errichtet und in Betrieb genommen. Bis 1978 konnte die Bierproduktion auf jährlich 400.000 Hektoliter gesteigert werden. In der Zeit wurde auch die Feuerung des Heizkessels auf Heizöl umgestellt, was später aber wieder rückgängig gemacht wurde. 1989 wurden in der Brauerei ca. 500 Personen beschäftigt und es wurde 500.000 Hektoliter Bier produziert. 1990 wurde, im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands, das eigenständige Unternehmen " Sternburg Brauerei GmbH " in Kooperation mit dem Stuttgarter Hofbräu gegründet. Das Produktionvolumen ging aufgrund von Wegfall der Exportmöglichkeiten auf 60.000 Hektoliter zurück. So erfolgte der Verkauf an die Sachsenbräu AG, der mit der Schließung des Brauereistandortes Lützschena und der Verlagerung der Produktion in die Reudnitzer Brauerei einherging. Das Unternehmen wurde somit zur 100 % igen Tochter der Dortmunder Brau & Brunnen AG. 1991 wurde das letzte Mal in Lützschena Sternburg Bier gebraut und am 31. August 1991 schlossen sich die Türen der Sternburg Brauerei Lützschena endgültig. Alles was noch brauchbar war wurde verkauft oder nach Reudnitz geschafft. Der Rest wurde verschrottet oder auf den Müll geworfen. Das Kesselhaus und die Ölbehälter wurden abgerissen. 1995 der Schornstein gesprengt. Auch wurde das Werkstattgebäude mit dem Uhrenturm Opfer der Flammen. Gut eine Stunde lang kämpfte die Feuerwehr gegen die Flammen die die Hälfte des Dachstuhles zerstörten. Bis jetzt hat sich kein neuer Investor gefunden und die alte Brauerei verfällt mehr und mehr. 2009 fand das erste Sternburg Fanfest in Leipzig statt. Seit diesem Datum pilgern jährlich mehrere Tausend Fans in ihr " Sterniversum " um fröhlich miteinander zu feiern.

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