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Vergangenheit/Besucherbericht

Schleusenruine Wüsteneutzsch

 

 

Vergangenheit

 

Die Schleusentreppe liegt auf der linken Seite kurz vor dem Dorf Wüsteneutzsch. Sie ist eine der wenigen Schleusentreppen in Deutschland. Geplant waren zwei baugleiche Schleusenkammern, von denen man nur die obere Kammer sieht. Bis zum Baustop wurde für den Bau der unteren Kammer nur die Baugrubbe ausgehoben. Die Schleusentreppe ist das größte Einzelbauwerk am Elster-Saale-Kanal. Im Juli 1924 wurde ein Staatsvertag zur Vollendung des Mittellandkanals abgeschlossen, der gleichzeitig der Baubeginn und Fertigstellung des Süpdflügels mit dem Mittellandkanal festlegte. 1933 begannen die Arbeiten bei Burghausen am Kanal. Mit bis zu 2000 Beschäftigten war es eine der größten Baustellen im Deutschen Reich. Mit einer Tiefe von 3,5 Metern und einer Wasserspiegelbreite von 32 Meter bis 37 Metern war der Kanal für zweischiffigen Betrieb mit den damals modernsten 1000-t-Kanalschiffen ausgelegt. Einige Bauwerke, mehrere stählerne Fachwerk-Straßenbrücken über den Kanal, sowie zwei Unterführungen wurden bis 1938 fertiggestellt. Zur Überwindung des Höhenunterschiedes des Kanals zur Saale wurde dann zuletzt mit den Arbeiten an einer Schleusentreppe bei Wüsteneutzsch begonnen. Mit der Schleuse hätten seiner Zeit 15 bis 20 Schiffe täglich den Höhenunterschied von rund 24 Metern bewältigen können. Die Schleusentreppe besteht aus zwei Schachtschleusen mit je 11 Metern Gefälle. Die Schleusenkammer wurde in Felsen gegründet und als Gewichtsmauern aus Beton ausgeführt. Zwischen beiden Schleusen liegt eine Zwischenhaltung mit ca. 360 Metern Länge. Jede Schleusenkammer ist 85 Meter lang und 12 Meter breit. Da der Kanal über keinen ausreichenden natürlichen Zufluß verfügt, waren beide Schleusen als Sparschleusen konzipiert. Somit konnte das Verlustwasser beim Schleusen auf 50% begrenzt werden. Da die Schleusen nur für die Schleusung eines 1000-t-Schiffes ausgelegt waren, sollte der Schlepper nicht mit geschleust werden, es wurde jeweils im Unter-bzw. Oberhafen ein Schlepperwechsel vollzogen. Der Obere und untere Vorhafen hat eine Länge von je 512 Metern. Der Füllinhalt der Schleusenkammer beträgt in etwa 11.220 m³. Es wurden ca. 15.500 m³ verbauter Beton in den Kammermauern verarbeitet, ca. 4.850 m³ verbauter Sohlenbeton, 850 m Bitumstrick als Dichtung zwischen den Baublöcken und 96 Stück Haltekreuze in den seitlichen Kammerwänden. Im gesammten beliefen sich die Baukosten der oberen Kammer auf 2.579.000.00 R. 1939 mit Beginn des Zweiten Weltkrieges verzögerten sich die Arbeiten an der Schleuse mehr und mehr worauf sie 1942 ganz eingestellt wurden. Geplant war die Arbeiten nach dem " Endsieg " mit großen Elan fortzusetzten. 75% des Gesammtbauvolumen waren zu diesem Zeitpunkt schon fertig gestellt. 11 Km von geplanten 19 Km wurden fertiggestellt und 1939 mit Wasserv gefüllt. Davon wurden weitere 5,5 Km bereits teilweise ausgeschachtet. Der Kanal endet ein Stück hinter Güntersdorf. Heute steht nur noch eine Ruine als Touristenmagnet in der Landschaft.

 

Besucherbericht

 

Das kleine Örtchen Wüsteneutzsch zu finden ist gar nicht so einfach, da es selbst erst ausgeschildert ist kurz bevor man vorm Eingangsschild steht. Die große Schleusenruine nimmt man im ersten Blickwinkel nicht wirklich war, erst beim zweiten Blick erkennt man diesen riesigen Betonblock. Als ich muß sagen ich habe schon viel gesehen aber diese Ruine ist echt was anderes. Man kann sie auch nur von drum herum besichtigen, ein eingelaufener Trampelpfand führt um die ganze Ruine herum. Zwischen die zwei Schleusen würde ich nur mit Ganzkörperanzug und dicken Gummistiefeln gehen, alles ist voll mit alten Regenwasser was sich dort angesamelt hat. Aber die Größe der Schleuse dort Mitten im Nirgendwo ist echt der Wahnsinn. Man muß es sich selber anschauen, denn mit Worten kann man es nicht wirklich beschreiben. Davor ist auch eine kleine Überdachte Raststätte mit Holzbänken hingestellt worden wo man auch diesen doch ehrlich gesagt sonderbaren Eindruck auf sich in aller Ruhe wirken lassen kann. 

 
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