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eign. Erfahrungen und Geschichte

Großgrimma

 

Unsere eigenen Erfahrungsberichte:

 

Das erste Mal als unser Team von Großgrimma erfuhr, war von einer Bekannten im Jahr 2012. Sie erzählte uns das sie es sich mit einer ihrer Freundinen angeschaut hatte und dort nur noch ein einsamer Straßenzug vorhanden war, mit dem letztem Bewohner. Gruslig und gespenstisch sei es gewesen. Mit zwei Leuten unseres Teams machten wir uns in einer Nacht und Nebel Aktion auf nach Großgrimma. Es war mitten in der Nacht, Geisterstunde! Den Weg dorthin zu finden war schon etwas für sich, aber nach einigem Suchen und wachsender Nervosität und Spannung fanden wir eine sehr alte Straße, wo man das Gefühl hatte man wurde in eine damalige längst vergessene Zeit versetzt. Ob es das Schicksal wollte oder nicht genau zu diesem Zeitpunkt, genau zu dieser Uhrzeit kam und auch noch wie aud dem Nichts ein sehr alter Oldtimer entgegen. Mit Gänzehaut am ganzen Körper folgten wir dieser Straße. Wie aus dem Nichts und vom Scheinwerfer unseres Wagens angestrahlt tauchten immer mehr sichtbare Einzelheiten auf. Ein alter Heuwagen der auf einem alten Platz stand, verrostete Landmaschinen, ein großes altes Haus mit kaputten Fenstern. Es gab kein Licht, keine Srraßenlaternen, nicht nur wir, der alte Weg und unsere Scheinwerfer. Mit festverschloßenen Autotüren fuhren wir an jedem für uns langsam sichtbar werdenden neuen dingen vorbei. Da standen alte Traktoren, vergessen oder einfach nur stehen gelassen und dann sahen wir es. Ich werde diesen ersten Eindruck nie vergessen und er beschäftigte mich lange noch nach diesem Abenteuer. Rechts und links wurden alte zerfallende kleine Häuser sichtbar, die Fenster eingeschlagen, alles grau in grau, eingefallene Dächer, kaputte Türen. Uns überkam ein bedrückendes Gefühl als würden wir beobachtet werden, es war angsteinflössend und aufregend zu gleich. Wir geben es zu, an diesem besonderen Abend ist keiner von uns aus dem Wagen gestiegen, ich glaube bei dem Anblick der uns bot, hätten uns keine zehn Pferde aus unserem sicheren Wagen bekommen. Mein Teamkollege wollte zumindest ein Erinnerungsfoto schießen für die anderen aus unserem Team um zu zeigen, ja wir waren da! Doch als Sie die Kamera in der Hand hielt und auf den Auslöser drücken wollte sahen wir einen dunklen Schatten, der sich in einen der alten dreckigen und verwahrlosten Fenster zeigte. Ich glaube wir hatten den einzigen und letzten Bewohner von Großgrimma in seiner Nachtruhe gestört. Also, der Ort ansich war ja schon grusslig, aber der Schatten der genau dann zum Vorschein kam als wir ein Foto machen wollten, gab uns den Rest. Glaubt mir so schnell wie ich fahren wollte, konnte ich garnicht. Wir wollten nur noch weg! Aber trotzallem ging uns Großgrimma nicht aus dem Kopf und auch nicht dieses beklemmende Gefühl was wir dort und nur alleine bei dem Gedanken daran verspürten. Als würde dort eine geballte Ladung Wut in der Luft liegen, Hass und Verzweiflung. Es klingt komisch, aber anders lässt es sich nicht beschreiben. Und als wäre einmal nicht genug, fuhren wir ein zweites Mal dahin, aber dieses Mal am Tag. Der Eindruck der uns da bot war genauso grusslig wie der in der Nacht. Es klingt hart, aber es sah echt aus wie kurz nach dem Krieg. Es ist nur noch ein kleiner Straßenzug erhalten, wo einen ein kleiner halb eingefallener Laden zu sehen ist und ein mehrere alte Bauernhöfe. Und tatsächlich wohnte dieser letzte Besucher auch bei unserem zweitem Besuch noch dort. Sie müssen sich das mal vorstellen, alles sind weg, der größte Teil schon weggebaggert und ohne Strom, laufend sauberes Wasser, komlett abegeschottet von den anderen umliegenden Dörfer. ( du kannst dort blägen, schreien es hört dich keiner!)schon der Gedanke alleine daran ist irgendwie erschreckend. Wenigstens hatte er Hunde und Gänze. Getraut uns etwas näher anzusehen als von der Straße aus haben wir auch bei diesem Besuch nicht, da uns dieser Bewohner nicht ganz geheuer war. Etwas weiter hinten sieht man noch alte Umrisse wo die schon abgerissenen Gebäude mal gestanden haben. Alte Türschwellen und kleine Mauern.  Da wir leider auch bei diesem Besuch nicht näher unter die Lupe nehmen konnten, sind wir auch noch ein drittes Mal dahin gefahren Ende des Jahres 2013. Diesmal war es wirklich eine Geisterstadt, weil selbst der letzte der Bewohner Großgrimma verlassen hatte. Der letzte Straßenzug hatte sich seit unserem letztem Besuch nicht verändert, nur das es uns allen jetzt noch verlassener und stiller vorkam. Aber wenigstens konnten wir uns jetzt in aller Ruhe und ohne beobachtet zu werden alles anschauen. Auch wenn die Gebäute teilweise eingestürzt waren, konnte man den ehemaligen Glanz und die Schönheit, gerade des einzigen großen noch erhaltenen Bauerhofes, gut erkennen. Vom geplastertem Innenhof, bis zu den zum Teil erhaltenen alten Stallungen, viel Müll, Unrat,( andere Dinge die undefinierbar waren und von denen wir lieber nicht wissen wollten was es gewesen war)alte schöne gut erhaltene Öfen, leere Zimmer an denen die Tapette in Fetzten herunter hing, kaputte Treppen und Stufen, eingeschlagene Fenster. Auch der ehemalige kleine Laden sah von innen nicht besser aus, aber von außen konnte man noch den Namen erkennen. Als wir durch diese leeren und stillen Räume gegangen sind hatte man das Gefühl das man noch das Lachen der ehemaligen Bewohner hören konnte. Ihnen beim erledigen ihrer Stallarbeit oder Hausarbeit zuschauen. Irgendwann wird auch der letzte verbliebene Straßenzug der jetzt noch an Großgrimma als einziger erinnert, verschwunden sein und damit selbst in den Köpfen der Menschen und ihren Erinnerungen verblassen.
 
 
Anhang:
 
Jetzt vor kurzen war unser Team ein letztes Mal in Großgrimma im August 2014 , das erste Mal das wir ohne uns zuverfahren dort hin gefunden haben. Leider ist jetzt auch der Rest von Großgrimma verschwunden. Es herscht eine gähnende Leere von alten verlassenen Dorfstraßen und überwucherten Steinmauern. Da und dort blitzt etwas zwischen Bäumen, oder Sträuchern hervor was erkennen lässt das hier mal eine Gemeinde gestanden hat. Eigentlich würde Großgrimma jetzt da es nicht mehr existiert und damit keine zu sehende Geisterstadt mehr ist, nicht auf unsere Homepage passen. Aber unser Team hat entschieden das wir trotzallen zum Gedenken an Großgrimma und vielen anderen kleinen Gemeinden die einfach weggebaggert wurden, Großgrimma auf unsere Homepage mit festhalten.
 
 
Geschichtliches über Großgrimma
 
 
Großgrimma wurde erstmals urkundlich um 1240 als Grimowe erwähnt, um 1265 Gremowe, 1738 Krymmow, 1458 Crymaw, 1530 Groß Crym, 1535 Grymma, 1796 Großkrimme und ab 1816 wie heute Großgrimma. Vermutlich weist der aus dem slawischen stammende Ortsname auf eine hochgestellte Persönlichkeit hin, der zu Ehren der Ort Grimowe oder Cremowe genannt wurde. Großgrimma war eine Gemeinde des ehemaligen Landkreises Weißenfels im Bundesland Sachsen-Anhalt. Am 1.Juli 1998 wurde Großgrimma zur Stadt Hohenmölsen eingemeindet. Der Ort Großgrimma ist inzwischen devastiert und in großen Teilen schon abgerissen. Zur Gemeinde gehörten außerdem die ebenfals abgerissenen Ortschaften Grunau, Bösau, Domsen,Mödnitz und Deumen. Die Gemeinde wurde im Vorfeld der Braunkohlengewinnung durch die Mitteldeutsche Braunkohlegesellschaft im Zeitz-Weißenfelser Revier aufgelöst. Das mächtige Braunkohleflöz unter der Ortslage war seit längerem bekannt. Großgrimma hatte deshalb schon seit Jahrzehnten den Status " Bergbauschutzbetrieb". 1994 kam es zum Vertragsabschluß, der die Umsiedlung der Einwohner von Großgrimma nach Hohenmölsen regelte. 1998 war die Umsiedlung der gut 800 Einwohner und damit auch die Eingemeindung abgeschlossen. Letzte Bürgermeisterin von Großgrimma war Sabine Meinhardt. In den letzten Jahren nach der Umsiedlung nutzte die Bundeswehr die leerstehende Siedlung Großgrimma für die Ausbildung zum Kosovo-Einsatz. Als die Häuser dafür nicht mehr benötigt wurden, begann im Jahr 2006 der Abriss, der Anfang 2013 noch nicht beendet war. Dagegen wurden die Ortsteile Bösau,Domsen,Mödnitz,Deumen und der überwiegende Teil von Grunau schon kurz nach dem Auszug der Bewohner abgetragen. Neben den zahlreichen im fränkischen Stil errichteten Bauerhöfen der Ortschaften war ein herausragendes Baudenkmal die im Februar 2005 abgesissene Grunauer Kirche mit ihrer barocken Turmhaube. Auf dem Ostfriedhof von Großgrimma ruhten zehn nämentlich unbekannte polnische Zwangsarbeiter, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt wurden. 
 

 

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