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Die Vergangenheit der Wanderer

Wanderer Werke Chemnitz

 

 

Das heutige Industriedenkmal Wanderer Werke in Chemnitz schaut auf eine über 100jährige Geschichte als bedeutender deutscher Hersteller von Fahrrädern, Motorrädern, Automobile, Lieferwagen, Werkzeugmaschinen und Büromaschinen zurück. Im Jahr 1885 wurde von den beiden Firmengründern Johann Baptist Winklhofer und Richard Adolf Jaenicke die Gesellschaft „ Chemnitzer Velociped Depót Winklhofer & Jaenicke „ ins Handelsregister eingetragen. Den Namen „ Wanderer „ bezogen die beiden Gründer aud der Bezeichnung „ Rover „ die der Engländer John Kemp Starley seinen Fahrrädern gegeben hatte. In den Anfangszeiten beschäftigte sich das Unternehmen mit dem Verkauf und der Reparatur von Fahrrädern, was sich wenig später schon zur eigenen Fertigung von Hochrädern weiterentwickelte und so wurde schon im Winter 1885/86 die fabrikmäßige Herstellung vorbereitet und fimierten daher ab Januar 1887 als „ Chemnitzer Veloziped-Fabrik Winklhofer & Jaenicke „. Das hiesige Areal von 19.000 Quadratmetern in Chemnitz-Schönau wurde im Jahr 1894 erworben, wo ein Verwaltungs- und Lagerhaus mit einer 52 Meter Front, einem Shedbau mit 2.500 Quadratmetern Nutzfläche, einem Maschinenhaus, einem Kesselhaus, einem Stall und einer Wagenremise gebaut wurde. Für die beiden Unternehmer wurde auf der gegenüberliegenden Seite ein Doppelwohnhaus errichtet. Um 1900 hielten die Wanderer-Werke verschiedene Patente unter anderem für die erste deutsche Zweigang-Nabelschaltung und war damit zu einem bedeutenden Unternehmer auf dem Fahrradmarkt geworden. 1899 wurde die Produktion für Fräsmaschinen in Serie genommen. Drei Jahre später, 1902, kam der erste Motorradbau hinzu und in den Jahren 1903 bis 1904 die Serienproduktion von Schreibmaschinen unter der Marke „ Continental „. Weitere fünf Jahre später, 1909, folgte die Produktion von Additions-bzw. Zweispeziesrechenmaschinen. Der erste Prototyp des Wandererautomobils entstand im Jahr 1905, woraufhin die Weiterentwicklung im Jahr 1907 erfolgte und vier Jahre später, 1911, wurde bereits der „ Wanderer 5/12 PS Typ W2 „ auf der Berliner Autosalon gezeigt. Der W1 wurde 1913 zum W2 mit 15 PS weiterentwickelt und damit nahm man im selben Jahr die Serienproduktion der Automobile auf, wobei die Weiterentwicklung bis hin zum W8 5/20 PS bis ins Jahr 1927 ging.Woraufhin im Vorort Sigmar zur Ausweitung der Autoproduktion ein weiteres Werk errichtet wurde. Aufgrund von Druck seitens der Dredener Bank, die den Wanderer-Werken Kredite im Wert von über 5 Millionen Reichsmark gewährt hatte, wurden Lizensen für die schweren Motorräder an einen schwedischen Ingenieur im Jahr 1931/32 verkauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Wanderer-Werke enteignet und bis ins Jahr 1948 teilweise demontiert und als Reparationsleistungen in die Sowjetunion gebracht. Die Werke wurden anschließend zerschlagen und als Volkseigene Betriebe ( VEB ) neu geordnet. Der Büromaschinenbau der Wanderer-Werke in Schönau wurde zunächst zum „ VEB Wanderer Continental Büromaschinenwerk unter dem Dach der VVB Meschanik „. 1955 wurde das Werk mit dem ehemaligen Astrawerke AG zum „ VEB Büromaschinen Chemnitz „ fusioniert. 1955 wurde das Werk zum „ VEB Industriewerk Karl-Marx-Stadt und mit der Produktion von Flugzeugmotoren beauftragt. Die Produktion von Schreibmaschinen wurde an das „ Optima Büromaschinenwerk Erfurt“ übergeben und Rechen-und Buchungsmaschinen wurden fortan im VEB Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt in den ehemaligen Astrawerken weiterentwickelt und hergestellt. Ab dem Jahr 1961wurden, nach dem plötzlichem Ende des DDR eigenen Flugzeugbaus, Hydraulikpumpen und Pumpen die Fahrzeugindustrie hergestellt. Ein kleiner Teil überlebte die Wiedervereinigung als „ Sachsenhydraulik GmbH „ und ging später in den US-Konzern „ Parker-Hannifin“ über. Fahrräder mit dem Markennamen „ Wanderer „ wurden ab 1998 wieder hergestellt, was seit 2006 unter der Federführung der Zei plus GmbH Köln geschah. Von ausgewählten Fachhändlern vertrieben, werden die Fahrräder dort entwickelt, in Deutschland hergestellt und die Wanderer-Werke tritt dabei nur als Lizensgeber für den Markennamen in Kraft. Da große aufgenommene Kredite, auf dem große Teile des Unternehmens finanziert wurden waren, nicht nur von Banken sondern auch zwischen den Unternehmenstöchtern vergeben wurde, ließen sich irgendwann die Defizite nicht mehr auffangen und die Wanderer Gruppe zerbrach Stück für Stück und das Insolvenzverfahren wurde 2010 eröffnet. Die Markenfahrräder „ Wanderer „ wurden bis 2013 noch von der Zwei plus Zwei GmbH produziert und seit 2017 gehört der Domain www.wanderer.de der Hercules GmbH aud Köln die weiterhin Wanderer Fahrräder vertreibt.

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