Google+
Vergangenheit

Die Kirchenruine in Wachau 

 

 

Vergangenheit

Wachau war vor 1994 eine eigenständige Gemeinde im Osten der Kreisstadt Markkleeberg. Seit Januar 1994 ist Wachau ein Stadtteil von Markkleeberg. Das ehemalige Dorf Wachau ist slawischen Ursprungs. 1813 fanden in der Nähe des Ortes schwere Gefechte der Völkerschlacht statt, die das Dorf Wachau stark in Mitleidenschaft gezogen haben. Die kleine Pfarrkirche von Wachau wird 1393 das erste Mal erwähnt. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts gehörte Wachau dem Kloster Buch bei Grimma. 1540 wird die Wachauer Kirche als Fillialkirche Probstheidas und ab 1580 als Fillialkirche Cröberns bezeichnet. Seit 1581 war die Wachauer Kirchengemeinde die Schwesternkirche von Cröbern. 1860 wollte die Wachauer Gemeinde das Schwesternkirchenverhältnis mit Cröbern lösen, doch der Kirchpatron und Rittergutsbesitzer Ferdinant Wilhelm Weinschenk legte dagegen Einspruch ein. Er war der Meinung das die Kirche in Wachau trotz beträchtlichen Vermögens die entstehenden Kosten ohne die Gemeinde nicht decken könne. Er gab ferner auch eine wesentlich höhere Bezahlung zu bedenken. Da die kleine Pfarrkirche durch die Völkerschlacht stark beschädigt war, wurde sie abgerissen und der Aufbau einer neuen Kirche war beschlossen. 1865 wurde eine größere Kirche ( die heutige Ruine ) im neogotischen Stil errichtet. Die Kircheninspektion bewilligte 20.000 Taler aus dem Kirchenvermögen für den Neubau. Der Architekt war der aus Leipzig stammende Konstantin Lipsius. Nach Abschluss sämtlicher Arbeiten kostete der Bau der Kirche insgesamt 49.000 Taler. 1867 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht. Die Wachauer Kirche hatte mit 65 Metern den höchsten Turm im Leipziger Umland. Bis 1972, als Cröbern dem Braunkohletagebau zum Opfer fiel, blieb Wachau an Cröbern gebunden. Kaum war die Kirche erbaut und eingeweiht ereilte sie noch im selben Jahr das erste ihrer vielen an einander gereihten Schicksale. Bei orkanartigen Stürmen stürzten alle vier Ecktürme herunter. Der Zweite Weltkrieg holte auch die Wachauer Kirche ein. Erst musste sie ihre Bronzeglocken an die deutsche Rüstungsindustrie abgeben und 1943 explodierte bei einem schweren Luftangriff eine britische Luftmine auf dem Gelände des benachtbarten Rittergutes. Die Druckwelle riss Löcher in das Kirchendach und zerstörrte etliche Bleiglasfenster. 1945 zerstörrten amerikanische Brandbomben den Turm und die Sakristei. An eine Sanierung nach dem Krieg war aufgrund durch Mangelwirtschaft in der DDR, ihre kirchenfeindliche Haltung, fehlendes Geld für die Reparaturen der Kriegsschäden und die geplante Abbaggerung durch die Braunkohle, nicht zu denken. Die Wende 1989 verhinderte die planmäßige Abbaggerung von Wachau. Durch die fehlenden Reparaturen wurde die beschädigte Kirche durch Wind und Regen weiter zerstörrt. 1974 schlug bei einem schweren Gewitter ein Blitz in den Turm ein, der daraufhin wegen Einsturzgefahr 1975 abgerissen werden musste. Geblieben ist ein abgedeckter Stumpf. Da die Trümmer damals einfach auf das Gewölbe des Kirchenschiffes geschüttet wurden, brach dieses schließlich unter dieser Last ein. Dabei gingen Wasserspeier, Figurenschmuck und Blattwerk für immer verloren. Das einzige was trotz der Schäden, Zerstörrungen und Schicksale bis heute noch erhalten ist, ist das alte Uhrwerk. Auch die älteste und kleinste Glocke von 1465 läutet heute noch. Seit 1989 steht die Kirchenruine unter Denkmalschutz. Dank Förderungen und Spenden gelang es der Kirchengemeinde das Kirchenschiff zu beräumen. 1995 wurde die Ruine gesichert. Der Altar und der Taufstein wurden saniert. 1997 wurde die Wachauer Kirche mit einem Gottesdienst abermals eingeweiht. In die Wachauer Kirche ist wieder Leben eingezogen. Die Wachauer sind bemüht ihre Kirche zuerhalten. Auch finden seit 1956 erstmals wieder Hochzeiten in der romantischen Kirchruine statt.

 
Google+ Forum für lebendige Geschichte: Ausgewählte Webseite auf onlinestreet.de

Nach oben