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Geschichte

Kolmanskop die Wüstengeisterstadt

 

 

 
 
 
Die Geschichter der Geisterstadt Kolmanskop in der Wüste
 
 
Kolmanskop (in deutsch:Kolmanskuppe) ist eine aufgegebene Siedlung in Namibia, ehemals Deutsch-Südwestafrika. Der Ort liegt zirca zehn Kilometer östlich der Hafenstadt Lüderitz und verdankt seiner Entstehung dem Diamantenboom Namibias um 1905. Es ist die bekannteste Geisterstadt Namibias, die auch heute noch besucht werden kann. Der Ort wurde nach Jonny Coleman, der mit seinem Gespann Waren zwischen Keetmanshoop und Lüderitzbucht hin und her tranzportierte, benannt. Im Jahre 1905 wurde er von einem Sandsturm überrascht, an der Stelle enstand später die zukünftige Ortschaft Kolmanskop. Jonny Coleman wurde gerettet, doch seinen Ochsenkarren mußte er im Sand zurück lassen. Ein Tierarzt und dein Begleider, beide ansässig in der Gegend, wurden ebenfalls von dem Sandstrum erfasst und verdursteten. Ihre mumifizierten Leichen wurden später von Diamantensuchern gefunden und ausgegraben. Die Lüderitzer-Eisenbahn erreichte den Ort ebenfalls 1905 auf ihrem Weg nach Aus. Am 14. April 1908 fand der Eisenbahnmitarbeiter Zacharias Lewala am benachtbarten Bahnhof "Grasplatz" zufällig die ersten Diamanten. Lewala wurde von seinem Vorgesetzten August Stauch, der sich seit seiner Ankunft in der deutschen Kolonie sehr für Mineralogie interesierte, dazu angehalten auf besondere Steine zu achten. Zacharias Lewala ahnte das er beim Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Keetmanshoop und Lüderitz auf einen großen Fund  gestoßen war und übergab den Diamanten August Stauch, der erkannte sofort den wert des Fundes. Zur Überprüfung soll er den Diamanten mit seinem Uhrenglas eingeritzt haben. Ein Geologe in Aus bestätigte später die Echtheit des Diamantens.August Stauch, der 1907 aufgrund seines Asthmas nach Deutsch-Südwestafrikas kam, sicherte sich gemeinsam mit zwei anderen die Schürfrechte in der Gegend. Als Bahnmeister oblag es ihm ein 9 Km langes Teilstück der Eisenbahnlinie von Lüderitz nach Aus von Sandverwehungen freizuhalten. Die ersten Diamantensucher robbten zunächst einfach durch den Sand, so haben sie eine Vielzahl der kostbaren Steine gefunden. Im September 1908 erklärte die Deutsche Regierung eine Zone von 360 km nördlich des Orange River und 100 Km ins Landinnere als Sperrgebiet. Damit sollte der unkontrollierte Abbbau der Diamanten verhindert werden. Nördlich von Kolmanskop wurden später auch Diamanten gefunden, da sie aber, trotz der guten Qualität, sehr klein waren, stellte sich diese Gegend als nicht sehr ergiebig heraus. Die Entdeckung der Diamanten gab der Region einen rießigen Aufschwung. Der dadurch ausgelöste Boom sorgte für ein schnelles Wachstum dieser zunächst nur als Diamanten-Camp gedachten Siedlung an der Nordgrenze des Diamantensperrgebietes. Der auf Diamanten gegründete Reichtum der Bewohner ließ einen Ort entstehen in dem aller Luxus, der damals für Geld zu bekommen war, vorhanden war. In einer Umgebung in der es kein Wasser, kein Regen, keine Erde in der hätte etwas wachsen können und keine Infastruktur gab, sondern nur Sand, regelmäßige heftige Sandstürme und erbarmungslose Hitze und Trockenheit. Trotz der lebensfeindlichen und trostlosen Umgebung von Namib, lebten in Kolmankop bis zu 400 Menschen in herrschaftlichen Steinhäusern nach deutschem Vorbild. Die Unterkünfte der Arbeiter wurden nach Verheirateten und Jungesellen getrennt. Es gab Verwaltungs- und Dienstgebäude. Zur Infastruktur gehörten ein Elektrizitätswerk, ein Krankenhaus mit der ersten Röntgenstation Afrikas bzw. auf der ganzen Südhalbkugel, eine Eisfabrik zur Herstellung von Blockeis für die Bewohner, einen Tante-Emma-Laden, eine Metzgerei, einen Ballsaal genanntes Gebäude mit Thaeter, Turnhalle und Großküche, eine Kegelbahn und eine Schule. Dazu noch ein Salz-Wasserschwimmbad und eine kleine Schmalspurbahn. Diese wurde benutzt für den Tranzport von Waren und Personen innerhalb des Ortes. Die Limonadenfabrik sorgte dafür das jeder Haushalt täglich Limonade und Trinkwasser erhielt. Jedem Kolmanskop-Einwohner standen täglich 20 Liter Trinkwasser zu, dieses wurde kostenlos bereit gestellt und alles was zum täglichen Leben notwendig war, musste aus dem 1000 Km entfernden Kapstadt herantranzportiert werden. Eine halbe Stange Eis kam pro Tag auf jede Familie, Haushalte die mehr benötigten mussten dieses dann selber bezahlen. Auch die Milch wurde kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Baumaterial für die Häuser, deren Innenausrichtungen, die Maschinen und alles was damals in Europa unter Luxus galt, kam aus Deutschland und wurde meist in Lüderitz angelandet. Das Röntgengerät im örtlichen Krankenhaus wurde nicht nur zum diagnostizieren von Knochenbrüchen verwendet, auch wurden Arbeiter, mit Verdacht auf Diamantendiebstahl, durchleuchtet. Das Krankenhaus hatte zwei gute Ärzte und einen Weinkeller. Dr. Paul Kränzle empfahl jedem Patienten jeden Tag ein Glas Wein zu trinken. Der Schlüssel zu langer Gesundheit nach, sind der Meinung nach von Dr. von Lossow ( der andere Arzt der ein guter Chirurg und Knochenexperte war) rohe Zwiebeln und Knoblauch. Er selber lebte nach diesem Motto. Für die einfachen Minenarbeiter wurde ein weiteres Krankenhaus errichtet. Das Trinkwasser gelang von Kapstadt aus per Schiff nach Lüderitz und von dort aus in das aufstrebende Kolmanskop. Aus Salzwasser-Süßwasser gewonnen, wurde in den Orten Bogenfels und Lüderitz. Die Bewohner von Kolmanskop lebten für eine Zeit lang in sehr guten Verhälnissen. Für die reichen Bewohner von Kolmanskop standen rießige Villen zur Verfügung, wunderbare Gärten, trotz der Trockenheit, wurden angelegt. Die meisten Objekte in Kolmanskop gehörten dem reich gewordenen August Stauch. Die Gebäude entwarfen namenhafte Architekten aus Deutschland, in der Wüste Namib entstand so ein fortschrittlicher und moderner Ort. Die obersten Chefs wohnten in Villen oben auf den Hügeln und die normalen Mitarbeiter in einfachen Holzhäusern in der Stadt. Einfache Baracken außerhalb der Stadt gab es für die rund 800 schwarzen Hilfsarbeiter. Kolmanskop galt damals als reicheste Stadt Afrikas, was anhand der weigen Einwohner stimmen mag und doch war alles nur für eine kurze Zeit. Um Kolmanskop wurden in den ersten fünf Jahren Diamanten im Wert von fünf Millionen Karat gefunden. Die Bewohner gingen davon aus das die Diamantenvorkommen ihnen noch lange ein wunderbares Leben bescherren würden. Doch da die naheliegenden Diamentenfelder bald abgebaut worden waren, verlagerte sich die Diamantenförderung immer weiter nach Süden in Richtung Elisabethbucht, Pomona,Charlottehthal und dem Bogenfels. 1930 wurde der Diamantenabbau bei Kolmanskop eingestellt und die Bewohner verließen nach und nach den Ort und überließen Kolmanskop der Wüste. Bei der mündung des Oranje war man auf Diamantenvorkommen gestoßen die die Kolmanskops-Diamanten übertraffen uns so zogen viele Glückssucher weiter zur nächsten Mine. 1956 verließ die letzte Familie Kolmans kop. Auch das Krankenhaus wurde in diesem ahr geschlossen. Viele Wohnungseinrichtungen oder Sportgeräte der Schule wurden garnicht erst mitgenommen. Die Wüste holte sich im Laufe der letzten Jahrzehnte alles zurück. Die Häuser verfielen zusehend. Nun wurde die Stadt immer mehr von Vandalismus beherrscht, die Inneneinrichtungen wurden zerstört oder mitgenommen. Oder wurde in Lüderitz ein neues Haus gebaut, fuhren die Bauherren nach Kolmanskop und entnahmen den verlassenen Häusern alles Brauchbare, Fenster, Türen und sogar Fußböden. Auch in der Gegend verbautes Eisen wurde eingesammelt. Kolmanskop war nun eine Geisterstadt mit ausgeschlachteten Ruinen. Etwas später brachte ein zunächst zaghafter Privatinitativ beruhender Museumsverkehr wieder etwas Leben in das Örtschen zurück. 1983 entschied die regierung dem zusehenden Verfall ein Ende zu setzten. Als Lüderitz einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, widmete man auch Kolmanskopwieder mehr Aufmerksamkeit. Einige der verfallenen Häuser wurden restauriert und aus der ehemaligen Geisterstadt wurde ein Freilichtmuseum. Instandgesetzt wurden das alte Kasino, der Ballsaal, die Turnhalle und die Eisfabrik. Auch gibt es ein Museum über Kolmanskop und seine bewegende Geschichte. August Stauch, der mit dem im Sand gefundenen Steinen viele Millionen gemacht hatte, starb 1947 in seiner Heimat Thüringen im Arm seiner jüngsten Tochter Käthe an Magenkrebs im Krankenhaus. Er starb als armer Mann, woran Inflation, Kriege und die Weltwirtschaftskrise dazu beitrugen.
 
 

 

 
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